Kurzartikel

Bedeutende Entwicklungen der letzten Jahre im digitalen Textildruck zu finden, ist kein einfaches Unterfangen, da die Technologie bereits den Gipfel der Innovation erreicht hat. Viel Forschung im digitalen Textildruck wird zum Lösen von Problemen bei bereits verbreiteten Systemen betrieben, und man muss wissen, wo diese zu suchen sind. Dennoch gibt es neue Entwicklungen. Einer der neuen Trends im digitalen Textildruck sind umweltfreundliche Produkte, wie Banner aus Textilien, die mit reaktiven und Säuretinten bedruckt werden können sowie LED-Druck von Oki System, das ich auf der Andigrafica Messe in Bogotá, Kolumbien, sehen konnte.

Digitaldruck | von Maria José Leaño, www.papayad.com

I-tex stand at Andigraf BogotaDie größten Probleme beim Digitaldruck auf Textilien bestehen in den Nachteilen im Vergleich zu herkömmlichen Drucktechnologien. Dazu gehört die Steigerung der Druckgeschwindigkeit, wie auf bunte Textilen gedruckt werden kann ohne an Qualität einzubüßen, wie Metallic-Farben und Spezialeffekte gedruckt werden können, das Senken der Druckkosten sowie die Entwicklung von ökologischen Lösungen für den Druckmarkt. Für diesen Artikel befragte ich eine Gruppe von DTG-Experten, die ich auf der Andigrafica Messe traf und die genau wissen, was in den vergangenen Jahren gemacht worden ist.

I-Tex Colombia

I-Tex Colombia mit Sitz in Bogotá ist spezialisiert auf digitale Lösungen für die Textilindustrie und vertritt erfahrene Digitaldruckentwickler wie Mimaki, Mtex und Oki. Für das Tochterunternehmen von Sing Supply, einem sehr erfahrenen Unternehmen der grafischen Digitaldruckindustrie, wurde die Idee, in das DTG-Geschäft einzusteigen zum Erfolg.

Einerseits hat die Textilindustrie Kolumbiens eine lange Tradition von über 50 Jahren. Dazu kommt eine rund 12-jährige Erfahrung im DTG-Druck mit dem Unternehmen Textil Digital als Pionier seit 2007 und Estampamos S.A. seit 2009. Letzteres ist eines der wenigen Unternehmen, das DTG auf Naturfasern in Länder der Region exportiert. Viele Unternehmen produzieren schon seit längerem mit DTG, sind aber weniger bekannt. Dennoch haben sie sehr schnelle Maschinen, mit denen sie herkömmliche Druckmethoden ergänzen und dadurch Flexibilität und Vielseitigkeit in den Designmöglichkeiten erzielen.

Andererseits werden Textilien heute als umweltfreundlich erachtet und könnten den Bannerdruck für Werbung ersetzen. Das zeigte I-Tex auf der Messe. Der Stand des Unternehmens war mit Bannern aus Textilfasern dekoriert, die mit reaktiven und Säuretinten bedruckt worden sind. Mit allen diesen Argumenten in der Hand haben Dario Sarmiento und eine Gruppe von Textilfachleuten ihre Tore der Textilindustrie geöffnet und die Zukunft sieht erfolgsversprechend aus.

LED by OKI: drucken auf fertigen Kleidungsstücken jetzt einfacher

Den traditionellen Siebdruck auf Kleidungsstücken zu ersetzen, war das Hauptziel für die Entwickler von DTG. Viele Lösungen sind bereits auf dem Markt und eines der größten Probleme ist, mit weißer Tinte, die die Druckköpfe nicht verstopfen, auf dunkle Stoffe zu drucken. Normalerweise arbeiten Drucker mit piezo-elektrischen Druckköpfen, die von Epson entwickelt worden sind, und sich für auf Wasser basierende Tinten für Papier und Textilien eignen aber nicht für Pigmenttinte mit großen Molekülen wie weiße Tinten.

Aus diesem Grund ging die Entwicklung im Bekleidungsdruck in zwei Richtungen; eine war die Schaffung von Druckern mit größeren Druckköpfen für schnelleres Drucken und ein geringeres Risiko von verstopften Druckköpfen. Die andere ist die Verwendung von Papier-Transferdruck; damit werden die Probleme des Direktdrucks auf Bekleidung vermieden, und es wird eine völlig unterschiedliche Technologie verwendet – LED-Druck.

T-shirts printed using LED technologyDie LED-Drucktechnologie inspiriert sich an der herkömmlichen Laserdrucktechnik auf Papier, eine Entwicklung, die OKI vor rund 30 Jahren ausgearbeitet hat und die Möglichkeit bietet, auf Textilien verwendet zu werden. Im Gegensatz zu Tintenstrahlsystemen verwenden diese Drucker keine flüssige Tinte sondern trockene oder eine Art Toner. Das sind chemisch hergestellte elektrostatische Kunststoffpartikel kombiniert mit Pigmenten, die speziell für den Laserdruck entwickelt worden sind. Das System arbeitet mit einer fotosensiblen Trommel (eine für jede Farbe, normalerweise CMYK oder nur eine für Schwarz), die durch einen statischen Laser Punkt für Punkt über ein komplexes Set von beweglichen optischen Linsen und Spiegeln geladen wird.  Auf den geladenen Punkten haften die elektrisch geladenen Partikel, die das Bild auf die Trommel und dann mittels Hitze und Druck auf Papier übertragen. All das geschieht im Drucker. Auf diese Weise wird in einem komplexen aber ausgeklügelten Verfahren das digitale Bild vom Computer über die Trommel auf Papier übertragen.

Ein LED-System ist ähnlich, verwendet jedoch anstatt eines Lasers  und Spiegel für jede Farbe eine Reihe von LEDs, die die Trommeln gleichzeitig über einem Lichtstreifen aufladen und viel schneller sind als Laserdrucker und ohne bewegliche Teile auskommen. Das reduziert den Energieverbrauch des Druckers, während die Lebensdauer verlängert wird. Der Toner wird speziell für diese besondere Technologie entwickelt, der im Falle von Textilien mit einem Polymer kombiniert wird, das auf Baumwolle haftet. Der Drucker druckt das Bild nicht direkt auf das Kleidungsstück sondern auf ein spezielles Papier, das anschließend mit einer Thermopresse auf das Textil übertragen wird, wie in einem traditionellen Transferdrucksystem. Das hat den Vorteil, dass nur die Tinte übertragen wird und nicht das Papier, wodurch das Bild nicht ausgeschnitten werden muss. Dieses System bietet die Möglichkeit, für das Bedrucken von dunklen Kleidungsstücken weiße Tinte zu verwenden, die bereits auf dem Papier gedruckt wurde.  Dadurch wird das Verstopfen der Maschine verhindert.

Das Erstaunliche an diesem System ist auch die Möglichkeit, gedruckte Bilder mit Metallic-Effekten herzustellen und diese als Basis für Metallic-Folien zu verwenden. In diesem Fall wird das Kleidungsstück zwei Mal unter die Thermopresse geführt: einmal, um das Bild vom bedruckten Papier zu übertragen und ein zweites Mal, um die Folie auf den Stoff zu übertragen.

Zusammenfassend sind LED-Drucker für das Bedrucken von Bekleidung eine einfachere Technologie als Laser- und Tintenstrahldruck.  Sie verbrauchen weniger Energie und produzieren weniger Treibhausgase, wodurch sie umweltfreundlicher sind und zu einem der neuen Trends im Digitaldruck geworden sind. Zudem sind sie im Verleich zum digitalen Direktdruck auf Bekleidung eine viel kostengünstigere Lösung und Wert, genauer unter die Lupe genommen zu werden.

http://www.okidata.com/led-technology

Aus: Stitch & Print International issue 3-2017