Nachtrichten

Rijswijk Textile Biennial

Das Museum Rijswijk organisiert die zweite Rijswijk Textile Biennial vom 7. Juni bis zum 11. September 2011.  Während sich die erste Textile Biennial 2009 ausschließlich auf holländische Künstler beschränkte, werden in diesem Sommer die Ausstellungssäle des Museums von Arbeiten von zwanzig Künstlern aus Nordamerika, Europa und Asien gefüllt sein.

Am Sonntag 11. September, dem letzten Tag der Textile Biennial, wird im vorderen Innenhof des Museums und der gegenüber liegenden Oude Kerk (alten Kirche) von 13.00 bis 17.00 eine große Textilmesse stattfinden.

Dorothée Van Biesen: tribute to la specola 3(2009)

Eher schockierend ist die Arbeit von Mariëlle van den Bergh, die Löcher in Jacquard brennt, ein Material, das sonst für Luxus und Raffinesse steht. Nach einem Aufenthalt in Indien ließ sie Politik in ihre Arbeit einfließen und ihre Bilder stellen Krankheiten, Krieg und Imperialismus dar. Der Schmerz wird im Stoff geradezu bildhaft wiedergegeben.

Die farbenfrohen Stickereibilder von Jacquelyn Royal sind wie kleine Juwelen. Ihre realistischen Stadtansichten zeigen die elendesten Szenarien: zerbröckelnde, mit Graffiti bedeckte Mauern oder düstere Plätze mit Werbung und Verkehrsschildern.

Dorothée Van Biesen: bidons roses 2010

Die Fantasiewelt von Orly Cogan, aufgestickt auf bereits gestickten oder bedruckten alten Tischtüchern, ist hingegen humoristisch mit naiver Erotik. Sie kombiniert Fantasiefiguren aus Märchenbüchern und Comics mit Bildern aus ihrem eigenen Leben. Ob sie aber tatsächlich an einem Samstag nackt auf einem Staubsauger sitzend eine Tasse Tee trinkt?

Eine religiöse Abbildung der Heiligen Jungfrau auf einem großformatigen Satin-Relief? Nein, die Jungfrau gebärt Frösche und da sind noch andere Einzelheiten, die nicht so recht stimmen. Auch die von Gaby Kleindienst geschaffenen Bilder scheinen einem bekannt vorzukommen, aber nur auf den ersten Blick. In freien Darstellungen von Beispielen aus der Kunstgeschichte kreiert sie ihre eigenen Bilder, in denen die Menschheit und ihre Aktionen kritisch betrachtet werden.

Die von Johanna Schweizer gehäkelten nackten Männer und die Hermaphroditen sind farbenfroh, fröhlich und schelmisch. Die humorvollen, an Mythologie und Folklore inspirierten Figuren sind voll von Anspielungen auf männlichen Chauvinismus und Stolz.