Nachtrichten

Die deutsche Werbeartikelwirtschaft hat sich mit Rekordtempo von der Rezession er­holt. Nach dem scharfen Abschwung im Krisenjahr 2009 verzeichnet der Gesamtverband der Wer­beartikelwirtschaft (GWW) für das zurückliegende Jahr einen Branchenumsatz von 3,43 Mrd. Euro. Nach Erlösen von zuletzt 2,97 Mrd. Euro (2009) bewegt sich die Branche damit wieder über dem Vorkrisen-Niveau von 2008. Damals waren in Deutschland Werbeartikel im Gesamtwert von 3,21 Mrd. Euro umgesetzt worden.

Das geht aus dem aktuellen GWW-Branchenmonitor hervor, der zur diesjährigen PSI in Düsseldorf prä­sentiert wurde. Deutschland zählt damit derzeit zu den  Schrittmachern im internationalen Werbeartikelmarkt. Doch auch europaweit profitiert die Werbe­artikel­branche inzwischen wieder vom erwarteten Aufschwung.    

PSI erholt sich auf Vorkrisen-Niveau

Das zeigte auch die diesjährige PSI: „Der Himmel über der europäischen Werbeartikelwirtschaft lichtet sich, auch wenn noch nicht alle Wolken verzogen sind“, so das Fazit von PSI-Chef Michael Freter zum Abschluss von Europas größter Messe der Werbe­artikelwirtschaft. Aussteller verzeichneten kräftige Zuwächse aus dem Inland und eine wieder spürbar einsetzende Auslandsnachfrage. Mit 849 Ausstellern bewegte sich die PSI fast nahtlos auf Vorkrisen-Niveau (875 Aussteller). Bei der Besucherzahl lag die PSI über dem Vorjahresergebnis (16.464). Mit insgesamt 17.122 PSI-Werbeartikel­händlern konnte die PSI zwar nicht an die beiden bisherigen Bestmarken heran­kommen; dennoch zeigte sich PSI-Chef Freter sehr zufrieden: „Von der Rezession zum neuen Rekord: Das zu erwarten wäre unrealistisch gewesen. Doch der Trend zeigt klar nach oben“. Denn derzeit spricht alles dafür, dass auch der Markt für Werbeartikel vom Aufschwung weiter profitieren wird.

Konjunkturbarometer zeigt nach oben

Das zeigt auch der jährlich zur PSI präsentierte Branchenindex, der von einem unabhängigen Marktforschungsinstitut in einer repräsentativen Befragung erhoben wird. Auch hier wird deutlich, dass sich das Stimmungsbild mit Blick auf die weitere konjunkturelle Entwicklung gegenüber dem Vorjahr deutlich aufgehellt hat. Demnach erwarten 69,5 Prozent der befragten Unternehmen (2010: 54,1%) aus Deutschland eine „stark steigende“ oder zumindest „leicht steigende“ Tendenz; 18,6 Prozent (2010: 28,9%) rechnen mit einer „gleich bleibenden“ Entwicklung und lediglich 6,6 Prozent der Unternehmen (14,5%) gehen davon aus, dass sich die Branchenkonjunktur eher verschlechtern werde. Dabei fällt die Einschätzung in Deutschland deutlich positiver aus als im internationalen Vergleich. Denn hier erwarten statt der 69,5 Prozent der deutschen Werbeartikelhändler lediglich 55,2 Prozent der Befragten eine deutlich anziehende konjunkturelle Entwicklung. Doch ist auch hier die Tendenz gegenüber dem Vorjahr deutlich positiver. Denn vor einem Jahr waren lediglich 44,8 Prozent der Befragten von einer Aufhellung der Branchenkonjunktur ausgegangen.

Gutes Ordergeschäft sorgt für Zuversicht

Sichtbarstes Zeichen dieser neuen Zuversicht war das Ordergeschäft auf der diesjährigen PSI:  Denn fast 40 Prozent der Werbeartikelhändler vergaben bereits im Messeverlauf Aufträge im Wert von über 100.000 Euro, fast zehn Prozent der Besucher bestellten Waren im Wert von mehr als einer Million Euro. In der „Hitliste“ der Bestseller ganz oben waren in diesem Jahr erneut Textilien, Taschen und Reisegepäck, Schreib- und Lederwaren, Uhren und Schmuck sowie elektronische Produkte. Unverkennbar ist dabei der anhaltende Trend zu nachhaltigen „green products“, deren Spektrum inzwischen vom ökologisch produzierten T-Shirt bis zur biologisch abbaubaren Filztasche reicht.

Werbeartikel sind dritte Kraft im Werbemarkt: GWW fordert steuerliche Gleichberechtigung

„Werbeartikel behaupten sich damit eindrucksvoll als dritte Kraft im Werbemarkt“, so der GWW-Verbandsvorsitzende Patrick Politze. Im Vergleich zur allgemeinen Konjunkturentwicklung und zu den meisten anderen Werbeformen legte die Werbeartikelwirtschaft damit deutlich überproportional zu. Speziell für mittlere und kleinere Unternehmen ist der Werbeartikel das am häufigsten genutzte Werbemedium. Davon müsse auch die Politik endlich Notiz nehmen: „Die Wertgrenze der steuerlichen Absetzbarkeit von Werbeartikeln – unverändert beschränkt auf 35 Euro – ist ein anachronistischer Hemmschuh, der entfernt werden muss“, so Patrick Politze. Denn jeder fünfte Kunde, der Werbeartikel in sein Marketing einbindet, setzt aufgrund der aktuellen Gesetzeslage und ihrer mitunter willkürlichen Auslegung Werbeartikel in geringerem Maße ein; und 17 Prozent der befragten Unternehmen würden bei einer höheren Freigrenze verstärkt höherwertige Werbeartikel in ihre Kommunikation einbinden, so die Ergebnisse einer aktuellen Studie, die im Auftrag des GWW vom Kölner Institut für Handelsforschung erstellt wurde.

Die 50. PSI findet vom 11. bis 13. Januar 2012 in Düsseldorf statt.